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Business-Lektionen aus dem Schach-WM-Kampf Carlsen – Anand | Teil 2: Die Initiative ergreifen

Schach bietet nützliche Einsichten für den Beruf. Aus Anlass der aktuellen Schachweltmeisterschaft 2014 beleuchte ich einer Artikelserie verschiedene Business-Lektionen aus dem Königlichen Spiel. Im zweiten Teil geht es um das Ergreifen der Initiative.

Die zweite Partie des Schachweltmeisterschaftskampfes zwischen Weltmeister Magnus Carlsen und Herausforderer Viswanathan (Vishy) Anand am 9. November brachte die erste Entscheidung – Carlsen gewann überzeugend mit den weißen Steinen. Wie kam es dazu? Die Eröffnung war eher ruhig, und Schwarz schien relativ einfach ausgeglichen zu haben. Der Anzugsvorteil den Weiß üblicherweise hat schien verschwunden zu sein.

Doch in einer Position, in der alles friedlich aussah, startete der Champion aus Norwegen in guter Wikinger-Manier scheinbar aus dem Nichts einen Angriff auf den schwarzen Königsflügel. Obwohl der Angriff objektiv wahrscheinlich nicht so gefährlich war wie er aussah und mit präzisen Zügen hätte neutralisiert werden können, setzte er Anand stark unter Druck. Während Carlsen die Initiative hatte, musste Anand reagieren – und zwar korrekt reagieren in jedem Zug. Als Anand in beginnender Zeitnot versäumte, die richtigen Züge zu finden, wurde Carlsens Druck so stark, dass er einen groben Fehler Anands provozierte, der die Partie sofort beendete.

Die Business-Lektion aus Partie 2 erscheint trivial, ist aber nichtsdestotrotz wichtig: Zögern Sie nicht, die Initiative zu ergreifen. Das ist die beste Chance auf einen Wettbewerbsvorteil, selbst wenn die Situation erst einmal nicht viel zu versprechen scheint. Wenn Sie proaktiv den Lauf der Ereignisse vorantreiben, eröffnen sich Möglichkeiten. Wenn Sie zu lange warten, wird jemand anders – im Schach Ihr Gegner, im Beruf Ihr Wettbewerber – die Initiative ergreifen, und Sie werden in eine reaktive, passive Position gedrängt, die Ihre Optionen und sehr wahrscheinlich auch Ihre Erfolgsaussichten beschränkt, wenn Sie keinen Weg zum Gegenangriff finden.

Denken Sie daran, wie Apple 2007 die Initiative auf dem Smartphone-Markt ergriff, indem es das iPhone herausbrachte. Es gab auch vorher schon Smartphones, aber keines mit einem benutzerfreundlichen Multi-Touchscreen. Von diesem Jahr an sind alle Wettbewerber in eine reaktiven Position verblieben. Sie antworten auf die neuesten Züge aus der Firmenzentrale in Cupertino, während sie den Löwenanteil am Markt Apple überlassen.

Die Initiative zu ergreifen ist nicht notwendigerweise das Gleiche wie große Risiken einzugehen. Im Fall Carlsens in der 2. Partie bestand sein einziges Risiko darin, dass die Partie ausgeglichen blieb, während sich neue Möglichkeiten für ihn selbst eröffneten und für Anand Fehler zu begehen. Im Zweifel ist es besser, kalkulierte Risiken einzugehen statt passiv zu bleiben und darauf zu warten, dass die Wettbewerber handeln. Das erfordert eine proaktive Einstellung und einen guten Sinn für Timing. Wenn man zu früh handelt, kann das nach hinten losgehen; handelt man zu spät, können Wettbewerber die Möglichkeit nutzen die Initiative zu ergreifen. Den richtigen Zeitpunkt für das Ergreifen der Initiative zu finden ist eher eine Kunst als eine Wissenschaft und erfordert eine Kombination aus reflektierter Erfahrung mit Intuition und Selbstvertrauen.