Fit für die Zukunft durch nachhaltige Unternehmensführung

Immer mehr Unternehmen haben sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben und verfolgen ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele. Viele haben sogar eine Nachhaltigkeitsstrategie. Doch häufig gibt es eine deutliche Lücke zwischen ambitionierten Zielen und deren Umsetzung. Denn neben einer guten Nachhaltigkeitsstrategie ist auch eine nachhaltige Unternehmensführung erforderlich, um die Strategie erfolgreich umzusetzen.

Das klingt einfacher als es ist: Der Wechsel von einer traditionellen zu einer nachhaltigen Unternehmensführung ist ein fundamentaler Kulturwandel, der mit Widerständen verbunden ist. Schließlich sind viele Unternehmen mit einer traditionellen Unternehmensführung viele Jahre lang wirtschaftlich erfolgreich gewesen. Doch wer sein Unternehmen zukunftsfähig aufstellen will, sollte den Wandel zur nachhaltigen Unternehmensführung konsequent vorantreiben.

Grundlegende Unterschiede von traditioneller und nachhaltiger Unternehmensführung

Zwischen traditioneller und nachhaltiger Unternehmensführung gibt es einige grundlegende Unterschiede. Sie bestehen weniger in den Managementmethoden, sondern vor allem in unterschiedlichen Perspektiven und Haltungen in Bezug auf Ressourcen, Wertschöpfung und Zeithorizont.

Traditionelle Unternehmensführung

Traditionelle Unternehmensführung konzentriert sich meist auf:

  • Profitmaximierung: Der primäre Fokus liegt auf der Steigerung des Unternehmensgewinns.
  • Effizienz und Produktivität: Optimierung von Prozessen zur Kostensenkung und Steigerung der Produktivität.
  • Kurzfristige Zielsetzung: Entscheidungen werden häufig vorrangig mit Blick auf kurzfristige, finanziell messbare Erfolge getroffen.
  • Ressourcennutzung: Natürliche Ressourcen werden oft ohne Rücksicht auf zukünftige Verfügbarkeit, Umweltbelastungen und soziale Auswirkungen genutzt.

Nachhaltige Unternehmensführung

Nachhaltige Unternehmensführung hingegen betont:

  • Dauerhafte Wertschöpfung: Ziel ist es, Geschäftsmodelle zu entwickeln und umzusetzen, die dauerhaft Werte für die Gesellschaft und das Unternehmen innerhalb der planetaren Grenzen schaffen.
  • Ressourcenschonung: In allen Phasen von Produktion und Dienstleistung steht der schonende Einsatz von möglichst regenerativen Ressourcen im Mittelpunkt.
  • Soziale Verantwortung: Die Verantwortung des Unternehmens geht über die internen Stakeholder hinaus und berücksichtigt auch die Auswirkungen auf externe Stakeholder, wie Kunden, Lieferanten und lokale Gemeinschaften.
  • Umwelt- und Klimaschutz: Die gesamte Unternehmenstätigkeit integriert Praktiken, die der Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks und der Dekarbonisierung im Sinne eines aktiven Klimaschutzes dienen.

Die 5 Schlüsselelemente der nachhaltigen Unternehmensführung

Die vorgeschlagenen 5 Schlüsselelemente der nachhaltigen Unternehmensführung orientieren sich an den klassischen Managementfunktionen nach Mackenzie: Planung, Organisation, Personaleinsatz, Leitung und Kontrolle.

Schlüsselelemente der nachhaltigen Unternehmensführung
Die 5 Schlüsselelemente der nachhaltigen Unternehmensführung

1. Weitsichtig planen

Eine weitsichtige Planung beinhaltet:

  • Langfristige Zielsetzung: Pläne entwickeln, die zum Erreichen der langfristigen Unternehmensziele beitragen.
  • Aktives Risikomanagement: Umweltrisiken und soziale Risiken im Wertschöpfungsprozess identifizieren und geeignete Gegenmaßnahmen planen.
  • Stakeholder-Engagement: Alle relevanten Stakeholder in den Planungsprozess einbeziehen, beispielsweise im Rahmen einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse.

2. Prozesse resilient und ressourceneffektiv organisieren

Eine nachhaltige Organisation zeichnet sich durch resiliente und ressourceneffektive Prozesse aus. Dazu gehört unter anderem:

  • Effiziente und effektive Ressourcennutzung: Prozesse zur Verringerung des Ressourcenverbrauchs und zur Erhöhung der Ressourcenproduktivität implementieren. Das schliesst speziell Innovationen zur zirkulären Nutzung von Materialien ein.
  • Resiliente, nachhaltige Lieferketten: Einseitige Abhängigkeiten von wenigen Lieferanten vermeiden und sicherstellen, dass alle Lieferanten und Geschäftspartner nachhaltige Praktiken anwenden.
  • Agile Prozessgestaltung: Die dynamischen Veränderungen von Wettbewerbsbedingungen und Marktsituation erfordern, die organisatorische Fähigkeit, Prozesse agil und flexibel neuen Gegebenheiten anzupassen.

3. Personal sinnvoll und fair einsetzen

Nachhaltiger Personaleinsatz umfasst:

Faire und gesunde Arbeitsbedingungen: Die Beschäftigten werden angemessen entlohnt und arbeiten unter zeitlichen und räumlichen Bedingungen, die ihre geistige und körperliche Gesundheit erhalten.

Weiterbildung und Entwicklung: Die persönliche und berufliche Entwicklung der Beschäftigten wird durch individuell angepasste Weiterbildungsangebote und Karrieremöglichkeiten kontinuierlich gefördert.

Diversität und Inklusion: Förderung einer vielfältigen und inklusiven Arbeitsumgebung.

4. Werteorientiert leiten

Alle, die im Unternehmen Leitungsfunktionen ausüben, sollten sich dabei an den Nachhaltigkeitszielen und Werten des Unternehmens orientieren. Das beinhaltet:

Vorbildfunktion: Führungskräfte leben ein werteorientiertes Verhalten vor und fördern ein entsprechendes Verhalten bei den Beschäftigten in ihrem Bereich.

Integrität: Führungskräfte sind in ihren Entscheidungen integer, das heißt sie handeln kongruent nach ihren Werten und tun, was sie sagen.

Offene Kommunikation: Führungskräfte kommunizieren offen über Probleme, Lösungsoptionen und Entscheidungen. Sie fördern einen offenen, wertschätzenden Dialog mit und zwischen den Beschäftigten in ihrem Bereich über alle Aspekte der gemeinsamen Arbeit, einschließlich potentieller Konflikte.

5. Ergebnisse gewissenhaft kontrollieren

Um die Fortschritte des Unternehmens auf dem Weg zu seinen Nachhaltigkeitszielen wirksam zu steuern, ist eine gewissenhafte und kontinuierliche Kontrolle auf der Basis sinnvoller Leistungsindikatoren erforderliche. Das beinhaltet unter anderem:

Nachhaltigkeitskennzahlen: Kennzahlen zur Messung der Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens werden bereits in der Planungsphase definiert und danach regelmäßig gewissenhaft erfasst und analysiert.

Transparenz: Die Unternehmensleitung berichtet nach innen und außen regelmäßig über Fortschritte und Herausforderungen auf dem Weg zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele und anderer Unternehmensziele.

Feedbackmechanismen: Die Kontrolle von Prozessen und Ergebnissen sollte über einen kleinen Kreis von Führungskräften und Controlling-Experten hinausgehen. Damit alle Beschäftigten beitragen können, ist es sinnvoll, Systeme zur Erfassung und Verarbeitung von Feedback zwecks kontinuierlicher Verbesserung zu implementieren.

Der Übergang zur nachhaltigen Unternehmensführung

Der Übergang zur nachhaltigen Unternehmensführung kann herausfordernd sein, aber er ist entscheidend für den langfristigen Unternehmenserfolg. Die Ausgangslage jedes Unternehmens ist anders und erfordert ein individuell angepasstes Vorgehen. Generell haben sich folgende Schritte bewährt:

  • Integration von Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie: Im Rahmen der Strategieentwicklung sollte die oberste Führungsebene Werte, Mission und Vision des Unternehmens reflektieren und definieren. Darauf aufbauen könnte der nächste logische Schritt sein, Nachhaltigkeit als Kernbestandteil der Unternehmensstrategie verankern und konkrete Schritte entsprechend der beschriebenen 5 Schlüsselelemente zu ergreifen, um die nachhaltige Unternehmensführung operativ voranzutreiben.
  • Frühzeitige Einbindung der Beschäftigten: Jeder Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Unternehmensführung sollte im Dialog mit den Beschäftigten geschehen. Das kann durch Umfragen und Workshops geschehen, in denen die Beschäftigten ihre Vorstellungen einbringen können. Potentielle Widerstände, zum Beispiel aufgrund von Werte- oder Zielkonflikten können so rechtzeitig erkannt und im Dialog gelöst werden.
  • Befähigung von Führungskräften und Beschäftigten: Nachhaltige Unternehmensführung erfordert von Führungskräften und Beschäftigten je nach Ausgangslage die Entwicklung neuer Einstellungen, Kompetenzen und Verhaltensweisen. Diese werden nicht auf Knopfdruck da sein, sondern sollten kontinuierlich entwickelt werden, zum Beispiel durch Workshops und Coachings. Um dieser Entwicklung einen Schub zu geben, kann es sinnvoll sein, sich qualifizierte externe Unterstützung zu holen.

Unternehmen, die auf ihrem Weg zur nachhaltigen Unternehmensführung kompetente Unterstützung suchen, können gern ein kostenfreies Erstberatungsgespräch mit mir vereinbaren.

Fazit

Nachhaltige Unternehmensführung ist die Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen. Und nur Unternehmen, die sich ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele setzen und diese auch erreichen, werden auf Dauer wettbewerbsfähig sein. Für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen ist es daher entscheidend, neben der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie auch konsequent die 5 Schlüsselelemente der nachhaltigen Unternehmensführung voranzutreiben.