Als die UN-Klimakonferenz 2015 am 12. Dezember mit dem Pariser Abkommen endete, war Paul Polman, Vorstandsvorsitzender des multinationalen Konsumgüterunternehmens Unilever, einer der ersten, der dies kommentierte. In einer am gleichen Tag veröffentlichten Stellungnahme pries Polman das Abkommen als „einen klaren Weg zur Entkarbonisierung der Weltwirtschaft“. Er betrachtet die Null-Emissions-Ökonomie als „die größte Geschäfts-Chance des Jahrhunderts“.
Polmans Position wird nicht von jedem in der Wirtschaft geteilt. Benjamin Sporton, Vorsitzender der World Coal Association, hat es nicht eilig mit der Dekarbonisierung der Weltwirtschaft. Aus seiner Sicht lässt das Pariser Abkommen der Kohlewirtschaft Raum zu wachsen. Er will die CO2-Emissionen, die durch die Nutzung von Kohle entstehen, durch effiziente Kohletechnologien mit niedrigen Emissionen sowie durch CO2-Abscheidung und -Speicherung reduzieren.
Auswirkungen des Klimawandels auf die Wirtschaft
Was auch immer Sie über die Dekarbonisierung der Wirtschaft denken, eines ist sicher: Der Klimawandel wir früher oder später, direkt oder indirekt, Ihr Geschäft beeinflussen – falls es nicht schon geschehen ist.
Ein kürzlich veröffentlichter Artikel listet 22 zerstörerische Effekte des Klimawandels auf. Viele der vorgesagten Effekte werden eintreten, egal was zur CO2-Reduktion im Gefolge des Pariser Abkommens getan wird. In anderen Worten, selbst wenn das ehrgeizige Ziel erreicht wird, den Anstieg der weltweiten Temperatur auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, wird der Klimawandel mit seinen Auswirkungen auf Umwelt, Menschen und die Wirtschaft in jedem Fall passieren.
Angenommen die Temperatur steigt um 2 Grad Celsius bis 2100, ein Wert der laut IPCC eher überschritten als nicht überschritten wird, wird der Meeresspiegel um einen halben Meter im gleichen Zeitraum steigen – mit schwerwiegenden Folgen. In diesem Szenario werden eine Reihe von Küstenstädten, wie Kalkutta und Miami, in große Schwierigkeiten kommen. Alle anderen sollten sich auf extreme Wetterbedingungen und einen Rückgang der Weizen- und Mais-Produktion vorbereiten, welches nur einige der Folgen sind.
In einer globalisierten Wirtschaft wird dies früher oder später Einfluss auf jedes Geschäft haben – Ihres eingeschlossen. Die wesentliche strategische Frage ist nun, wie man die Herausforderung des Klimawandels beantworten sollte.
Drei grundlegende Antworten auf den Klimawandel
Es gibt drei grundsätzliche Reaktionen auf den Klimawandel: ignorieren, anpassen, eindämmen.
Ignorieren
Den Klimawandel zu ignorieren hat für viele Unternehmen bisher gut funktioniert. Dies wird sich jedoch in den nächsten Jahren ändern, und Firmen die nicht auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet sind, werden von den negativen Effekten überrascht sein. Dies könnten zum Beispiel Engpässe bei Lieferanten in Asien sein, die durch extreme Wetterbedingungen, saisonale Wasserknappheit oder steigende Energiekosten entstehen.
Anpassen
Anpassung an den Klimawandel hat zwei wesentliche Aspekte: erstens die Vorbereitung auf die Auswirkungen des Klimawandels und ihren Einfluss auf das Unternehmen, und zweitens das Finden und Nutzen von Geschäftsmöglichkeiten, die der Klimawandel mit sich bringt. Anpassung wird teilweise durch steigende Regulierung erzwungen, zum Beispiel hinsichtlich der erlaubten CO2-Emissionen und Energie-Effizienz. Aus Regulierung und der Notwendigkeit für Energie-Effizienz erwachsen Chancen für innovative Produkte, Dienste und Prozesse. Wer sie zuerst findet und nutzt kann einen Wettbewerbsvorteil erlangen.
Eindämmen
Während die Anpassung an den Klimwandel eher eine Reaktion auf ihn ist, beinhaltet die dritte Option proaktive Anstregungen zur Eindämmung von CO2-Emissionen über regulatorische Anforderungen hinaus. Beispielsweise können Investitionen in energieeffiziente Prozesse kurzfristig zu erhöhten Kosten führen, die mittel- und langfristigen Effekte werden jedoch positiv sein, nicht nur für die Umwelt, sondern auch wirtschaftlich für Ihr Unternehmen. Darüber hinaus hat ernsthaftes Engagement im Kampf zur Eindämmung des Klimawandels positive Effekte für den Ruf des Unternehmens in den Augen der Kunden, was den Verkauf unterstützt.
Fazit
Der Klimawandel ist für jedes Unternehmen relevant. Firmen die dies verstehen und in ihren Geschäftsstrategien berücksichtigen, werden für sich und die Gesellschaft Vorteile schaffen. Oder in den Worten von Paul Polman: „Wenn wir den Klimawandel nicht angehen, werden das Wirtschaftswachstum nicht aufrechterhalten und die Armut nicht beenden.“
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